Helen Meier
Lesung aus «Die Agonie des Schmetterlings».
Charles Linsmayer führt ein Gespräch mit der Autorin.
Da reden zwei Frauen über eine erkaltete Liebesbeziehung, und als die eine weggeht, liegt ein sterbender Schmetterling auf der Türmatte. Da erinnert sich eine betagte Spital-Patientin an den einzigen Moment, an dem sie wirklich glücklich war. Da wird ein Arzt von seiner Frau mitten in einer dörflichen Operettenseligkeit betrogen und rächt sich Jahre später, indem er sie an Krebs sterben lässt. Oder es geht eine Frau über eine Brücke und wird für sich selbst zur tödlichen Bedrohung, ehe sie mit letzter Kraft die andere Seite des Tobels erreicht, ohne sich in die Tiefe gestürzt zu haben.
Seit dem überraschenden Debüt der 55jährigen Helen Meier beim Klagenfurter Wettlesen 1984 gilt Helen Meier als Erzählerin, die im Alter zur Hochform auflief und in Sachen Radikalität, Unbekümmertheit und Innovationsfreude der Enkelgeneration den Schneid abkaufte. Nun aber zeigt sich, dass sie keine Spätberufene ist, sondern Jahrzehnte vor ihrem Debüt Texte schrieb, die in ihrer Frische und Drastik zu den erstaunlichsten der Schweizer Literatur gehören.
Eintritt 20.–
Kein Vorverkauf. Reservationen unter der Nummer 031 330 26 25. Reservierte Tickets bitte bei Türöffnung um 20 Uhr abholen.